
Logopädie
Die Parkinson-Erkrankung kann sich auch auf die Funktion der Stimme auswirken. Patient:innen sprechen z.B. langsamer und leiser oder haben mit Schluckbeschwerden zu kämpfen. Die Logopädie ist ein medizinisch-therapeutisches Fachgebiet, das sich mit Funktionen und Funktionseinschränkungen von Sprache, Sprechen und dem Schluckvorgang befasst. Für diese Form der Therapie werden keine Medikamente benötigt, man arbeitet ausschließlich mit Übungen.
Bei Parkinson kann sich die Stimme langsam verändern und dabei leiser und „verwaschener“ werden. Auch eine zitternde Stimme, monotones Sprechen oder ein verändertes Sprechtempo können auftreten. Diese Veränderungen resultieren daraus, dass die für das Sprechen zuständige Zungen- und Kehlkopfmuskulatur ebenfalls von der Krankheit betroffen ist. Etwa bei der Hälfte der Patient:innen treten im Verlauf der Erkrankung Stimm- und Sprechstörungen (sogenannte Dysarthrophonien) auf. Eine Behandlung durch eine logopädische Therapie ist vor allem für soziale Interaktionen wichtig, da Probleme mit dem Sprechen häufig dazu führen, dass sich Menschen immer mehr zurückziehen und Gespräche meiden. Die gute Nachricht ist, dass sich diese Beschwerden durch eine regelmäßige logopädische Behandlung nahezu bei allen Patient:innen verbessern lassen.

Wie sieht die Behandlung aus?
Die nötige Behandlung wird von Logopäd:innen individuell auf die Patientin oder den Patienten abgestimmt. Die Behandlung kann verschiedene Übungen beinhalten:
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Verbesserung der Aussprache
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Kontrolle des Sprechtempos
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Förderung der Mundbeweglichkeit (Kiefer, Lippen, Zunge)
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Mobilisierung der Mundmuskulatur
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Atemübungen, z. B. die Einteilung des Atems beim Sprechen
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Mimik-Übungen
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Lautstärketraining
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Sprechübungen (z. B. mit Zungenbrechern)
Eine Übersicht zu den Mimik-Übungen gibt es auch unter „Muskelkater im Gesicht? Mimik-Übungen bei Parkinson“.
Zusätzlich zu Sprechproblemen können bei Parkinson auch Kau- und Schluckbeschwerden auftreten. Diese zu behandeln ist wichtig, da es sonst zu Problemen beim Essen, z. B. zu häufigem Verschlucken, kommen kann. Zu Beginn der Parkinson-Erkrankung können die Sprechstörungen häufig noch gut mit Medikamenten behandelt werden. Auch Kau- und Schluckbeschwerden treten meist noch nicht auf. Sobald Probleme festgestellt werden, sollte möglichst zeitnah mit der logopädischen Behandlung begonnen werden. Oft werden auch Angehörige mit einbezogen, die dann zuhause unterstützen können.

Was versteht man unter LSVT®-LOUD?
Eine besondere Logopädie-Maßnahme ist das Programm LSVT®-LOUD. Es ist ein speziell für Parkinson-Patient:innen konzipiertes Therapie-Programm. Wie der Name schon suggeriert, geht es bei dieser Therapieform besonders um das laute Sprechen. Neben der Steigerung der Stimmlautstärke kann die Therapie auch einen positiven Einfluss auf Mimik, Atmung, Schlucken und die Deutlichkeit der Aussprache haben. Das Training wird in Einzeltherapie durchgeführt und beinhaltet ein intensives, meist vierwöchiges Training mit mehreren Sitzungen pro Woche. Das Ziel der Therapie ist, dass die Betroffenen die lautere Stimme auch nach Ablauf der Therapiezeit kontinuierlich nutzen. So wird das Training automatisch im Alltag fortgeführt.
Weitere Informationen über Logopädie, Parkinson und LSVT®-LOUD:
Logopädische Übungen bei Parkinson
Zusätzlich zur LSVT®-LOUD gibt es weitere logopädischer Übungen, welche die bei Parkinson zum Einsatz kommen können. Hier ein paar Beispiele mit Erklärungen: