Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie von Parkinson basiert hauptsächlich darauf, den Mangel an Dopamin auszugleichen oder den Abbau des Dopamins durch andere Medikamente zu verhindern bzw. zu verzögern. Um an ihren Wirkort im Gehirn zu gelangen, müssen die Parkinson-Medikamente die sogenannte Blut-Hirn-Schranke überwinden.


Nicht alle Stoffe, die im Blut gelöst sind, gelangen ungehindert ins Gehirn. Das liegt an der Blut-Hirn-Schranke. Sie fungiert als eine Art Barriere zwischen Blutstrom und Hirngewebe. Nur Stoffe mit bestimmten Eigenschaften und einer bestimmten Größe können diese Schranke passieren. Dopamin beispielweise ist nicht dazu in der Lage, direkt ins Gehirn zu gelangen, weshalb die Vorläufersubstanz Levodopa (L-Dopa) in der Parkinson-Therapie zum Einsatz kommt und erst im Gehirn in aktives Dopamin umgewandelt wird.

Dopamin-Agonisten

Dopamin-Agonisten

Häufig wird die Parkinson-Therapie mit sogenannten Dopamin-Agonisten begonnen. Diese haben eine ähnliche chemische Struktur wie der Botenstoff Dopamin und können ungehindert über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn gelangen. Dort angelangt können sie an Dopaminrezeptoren binden und diese aktivieren. Das wirkt dem Dopamin-Mangel entgegen und kann die Parkinson-Symptome lindern. Es gibt viele verschiedene Dopamin-Agonisten. Sie können als Tablette, als Wirkstoffpflaster aber auch als Spritze oder Infusion verabreicht werden.

Neben Dopaminagonisten wird auch die Vorstufe von Dopamin verwendet, das sogenannte Levodopa oder kurz L-Dopa, welches ebenfalls die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann. Im Gehirn wird es durch ein Enzym zu aktivem Dopamin umgewandelt. Um zu vermeiden, dass Levodopa bereits im Blut zu aktivem Dopamin umgewandelt wird, wird es mit einem zweiten Wirkstoff, einem sogenannten Dopa-Decarboxylasehemmer, kombiniert. Diese Kombination (z.B. L-Dopa/Benserazid) sorgt dafür, dass Levodopa ungehindert im Gehirn ankommt und dort umgewandelt werden kann. Patient:innen sprechen unterschiedlich auf die Therapie mit Levodopa an, sodass die Dosierung für jede Person individuell festgelegt werden muss. Meistens muss das Medikament mehrmals täglich eingenommen werden, um eine schwankende Wirkung zu verhindern. Die Einnahme sollte immer ungefähr zur selben Uhrzeit erfolgen, jedoch nicht eine Stunde vor oder nach einer eiweißreichen Mahlzeit, da das Eiweiß die Aufnahme des Wirkstoffs ins Blut behindern kann.

Auch Bei Dopamin-Agonisten kann es zu Wirkungsschwankungen in Form von ON- (normale Beweglichkeit oder Überbeweglichkeit) und OFF-Phasen (Unbeweglichkeit) kommen, insbesondere bei fortgeschrittener Erkrankung. Als Gegenmaßnahmen können die Dosierung angepasst oder die Form der Einnahme verändert werden.

Informationen zu weiteren Therapieoptionen gibt es unter „Geräteunterstützte Therapie“.

Levodopa (L-Dopa)

Levodopa (L-Dopa)

Die schützende Blut-Hirn-Schranke verhindert, dass Dopamin direkt vom Blut ins Gehirn aufgenommen werden kann. Aus diesem Grund wird die Vorstufe von Dopamin verwendet, das sogenannte Levodopa oder kurz L-Dopa.

Medikamente, die den Abbau von Dopamin verhindern

Medikamente, die den Abbau von Dopamin verhindern

Levodopa und Dopamin-Agonisten versuchen das fehlende Dopamin im Gehirn zu ersetzen. Mit einer anderen Behandlungsmöglichkeit greift man bereits einen Schritt früher ein und versucht das noch im Gehirn vorhandene Dopamin länger verfügbar zu machen, indem dessen Abbau verhindert wird. Verantwortlich für diesen Abbau ist zum Beispiel das Enzym Monoaminooxidase B (MAO-B). Um den Dopaminabbau durch MAO-B zu verhindern, werden sogenannte MAO-B-Hemmer eingesetzt.

MAO-B-Hemmer werden üblicherweise in den frühen Stadien der Krankheit zur symptomatischen Behandlung eingesetzt. Sie sollen den Dopaminspiegel im Gehirn erhöhen, was die Symptome abschwächen kann. Manche MAO-B-Hemmer werden zusammen mit Levodopa angewendet, andere nicht.

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Neben der klassischen Einnahme von Tabletten gibt es weitere sogenannte nicht-orale oder geräteunterstützte Therapieoptionen, die ab einem gewissen Zeitpunkt der Erkrankung zum Einsatz kommen können.

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