
Ernährung bei Parkinson
Patient:innen müssen keine spezielle Diät einhalten noch bestimmte Lebensmittel bei Parkinson meiden. Dennoch lassen sich durch eine ausgewogene Ernährung und die Beachtung einiger Hinweise viele Symptome positiv beeinflussen. Außerdem können gewisse Nährstoffe die Aufnahme von Medikamenten beeinflussen.
Mehrere kleine Mahlzeiten
Parkinson-Patient:innen leiden zum einen oft an Appetitlosigkeit, zum anderen verdaut ihr Magen aufgrund der verringerten Magen-Darm-Tätigkeit langsamer. Daher werden mehrere kleine und leichte Mahlzeiten eher empfohlen als wenige große und schwer verdauliche Mahlzeiten.
Achtung bei Eiweiß und Levodopa
Manche Eiweißbausteine aus der Nahrung sind Levodopa sehr ähnlich und werden daher über die gleichen Transporter ins Blut aufgenommen. Wenn nun sehr viel Eiweiß im Körper transportiert werden muss, hat Levodopa das Nachsehen und gelangt nicht oder nur verzögert ins Gehirn. Die Levodopa-Einnahme sollte deshalb mindestens 15 bis 30 Minuten vor oder 1 bis 1,5 Stunden nach einer eiweißhaltigen Mahlzeit erfolgen. Am besten nimmt man eiweißreiche Speisen (z.B. Fisch, Fleisch, Geflügel, Eier, Nüsse) am Abend zu sich.

Schokolade
Viele Parkinson-Patient:innen essen nachweislich mehr Schokolade als andere Menschen. Der Grund dafür ist bis heute nicht abschließend geklärt. Besonders dunkler Schokolade werden viele positive Eigenschaften zugeschrieben. Sie kann entzündungshemmend und regulierend auf den Fettstoffwechsel und das Gewicht wirken. In Bezug auf Parkinson wird ein Einfluss auf das Dopaminsystem diskutiert, wodurch der Genuss von Schokolade bei Parkinson eventuell Symptome verbessern kann.
Antioxidative Vitamine
Sogenannte freie Radikale spielen bei vielen biologischen Prozessen eine Rolle – so auch bei der Entstehung bzw. dem Voranschreiten der Parkinson-Erkrankung. Vitamin C und E gehören zu den sogenannten natürlichen Antioxidantien, die den freien Radikalen entgegenwirken (Radikalfänger). Darum sollten vitaminreiche Nahrungsmittel, wie Obst und Gemüse, regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Besonders viele Antioxidantien sind z. B. in Äpfeln, Beeren, Brokkoli, Kartoffeln, Paprika, Nüssen, pflanzlichen Ölen und Rosenkohl enthalten, aber auch in grünem Tee.
Calcium für die Knochen
Je nach Stadium der Erkrankung sind Beweglichkeit und Reflexe der Betroffenen eingeschränkt, dadurch steigt die Sturzgefahr. Außerdem leiden Parkinson-Patient:innen häufiger an Knochenschwund (Osteoporose). Die Wahrscheinlichkeit für Knochenbrüche ist somit deutlich erhöht. Calcium ist der wichtigste Knochenbaustein. Wenn der Körper davon zu wenig hat, wird Calcium aus dem Knochen freigesetzt, was die Knochenfestigkeit reduziert. So können Knochen bei Stürzen schneller brechen. Deshalb wird eine calciumreiche Ernährung bei Parkinson empfohlen. Zu den calciumhaltigen Speisen gehören Milch- und Käseprodukte, aber auch Grünkohl oder Bohnen. Neben Calcium spielt Vitamin D eine wichtige Rolle für die Knochengesundheit. Vitamin D sorgt unter anderem dafür, dass Calcium aus dem Darm aufgenommen und in die Knochen eingebaut wird. Vitamin D wird zum einen durch die Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet, zum anderen Teil über die Nahrung aufgenommen. Vitamin D-reiche Lebensmittel sind zum Beispiel Fischsorten wie Lachs, Hering, oder Makrele, aber auch Hühnerei, Pfifferlinge oder Champignons.

Ballaststoffe gegen Verstopfung
Weil die Muskulatur im Magen-Darmtrakt weniger beweglich ist, kommt es bei Parkinson-Patient:innen häufig zu Verstopfungen und Völlegefühl. Außerdem können manche Parkinson-Medikamente Verstopfungen begünstigen. Ballaststoffe können den Darm positiv beeinflussen und so Verstopfungen regulieren. Sie sind zum Beispiel in Getreiden, Obst, Gemüse und Kartoffeln enthalten. Ballaststoffe können vom menschlichen Darm nicht verdaut werden, weswegen sie vollständig in den Dickdarm gelangen. In Verbindung mit Flüssigkeit quellen Ballaststoffe dort auf, steigern so das Volumen der verdauten Nahrung und regen die Darmtätigkeit an. Auf diese Weise wird der Darminhalt schneller transportiert und ausgeschieden. Eine ballaststoffreiche Ernährung ist deshalb empfehlenswert.
Brei und Soßen bei Schluckbeschwerden
Zu den Parkinson-typischen Symptomen gehören auch Schluckbeschwerden. Sie können die Nahrungsaufnahme zunehmend erschweren. Um häufiges Verschlucken zu vermeiden, eignen sich dickflüssige Eintöpfe und generell breiige Speisen besser als dünne Suppen. Bei fester Nahrung können gebundene Soßen die Aufnahme erleichtern, so kann die Nahrung besser gleiten. Zudem ist eine aufrechte Sitzhaltung während des Essens wichtig und es hilft, mehrmals zu schlucken.
Viel trinken
Generell ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen – mindestens 1,5 bis 2 Liter täglich. Bei Parkinson ist das umso wichtiger. Dadurch wird nämlich nicht nur die Verdauung angeregt, sondern auch Medikamentennebenwirkungen, die bei Flüssigkeitsmangel verstärkt auftreten können, werden seltener. Wer sich häufig verschluckt, sollte darauf achten, keine reizenden Getränke wie Fruchtsäfte, Kaffee, Limonade oder Cola zu trinken. Besser sind stilles Wasser oder milde Tees. Was es außerdem zum Milch- und Kaffeegenuss zu wissen gibt, erfahren Sie unter „Milch im Kaffee - interessiert Parkinson-Betroffene nicht die Bohne?“

Parkinson und Alkohol
Der Genuss von Alkohol kann je nach Menge dazu führen, dass man die eigene Umwelt weniger konzentriert und koordiniert wahrnimmt. Alkohol kann das Sehvermögen und die Reaktionsgeschwindigkeit einschränken. Da Parkinson-Patient:innen generell ein erhöhtes Sturzrisiko und verlangsamte Bewegungsabläufe aufweisen können, beeinflusst sie der Verzehr von Alkohol auch stärker als Gesunde. Außerdem kann Alkohol die Wirkung von Medikamenten verändern. Wie gut Alkohol vertragen wird, ist individuell sehr unterschiedlich. Pauschale Aussagen wie „Bei Parkinson ist ein Glas Rotwein am Tag kein Problem.“ sind daher kritisch zu betrachten. In Bezug auf das persönliche Risiko und die eingenommenen Medikamente sollte deshalb am besten Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin gehalten werden.
Generell gilt: Nahrung und Getränke können die Wirkung von Parkinson-Medikamenten beeinflussen. Daher ist es wichtig, den Beipackzettel genau zu lesen und sich an die Anweisungen zu halten. Bei Unsicherheiten sollten Fragen mit den behandelnden Ärzt:innen oder Apotheker:innen besprochen werden.

Das Essen genießen -Tipps für die Ernährung bei Parkinson
Weitere Informationen rund um das Thema Essen und eine Auswahl köstlicher Rezepte finden Sie in der Broschüre "Das Essen genießen - Tipps für die Ernährung bei Parkinson". Die Broschüre steht für Sie zum kostenfreien Download bereit.