
Symptome
Die genaue Ursache des Absterbens von Nervenzellen im Gehirn ist seitens der Forschung noch nicht abschließend geklärt. Die klassischen Parkinson-Symptome sind dagegen weitestgehend bekannt. Man unterscheidet motorische von nicht-motorischen Symptomen.
Motorische Symptome
Zu den typischen motorischen Symptomen gehören Bewegungsverlangsamung (Bradykinese), Muskelsteifheit (Rigor), Zittern (Tremor) und Störungen der Haltungsstabilität.
Bewegungsverlangsamung (Bradykinese)
Die Bradykinese gehört zu den Leitsymptomen, die zur Parkinson-Diagnose führen. Patient:innen können Bewegungen nur noch verlangsamt und mit einer Verzögerung ausführen. Diese Bewegungsarmut kann unvorhersehbar auftreten und verlangsamt viele Routinen des Alltags (z.B. An- und Ausziehen), was auch häufig zu einer psychischen Belastung führen kann. Bradykinese zeigt sich auch in einer Gangunsicherheit (kleinschrittiger Gang), einer leiseren Sprache, einem kleiner werdenden Schriftbild oder Schluckbeschwerden.
Muskelsteifheit (Rigor)
Dieses Symptom tritt bei den meisten Patient:innen auf und kann sie stark im Alltag behindern. Bei normalen Bewegungsabläufen existiert eine Balance zwischen Anspannen eines Muskels und gleichzeitigem Entspannen des Gegenmuskels (Beispiel Trizeps und Bizeps bei der Armbewegung). Bei Parkinson ist diese Balance gestört, was zu Muskelsteifigkeit und auch einem Gefühl der körperlichen Schwäche führt.
Zittern (Tremor)
Das Besondere am parkinsonschen Muskeltzittern ist die Tatsache, dass es meist im Ruhezustand des Muskels, also ohne Bewegung, auftritt. Häufig treten zitternde Hände beim Versuch auf, die Hände ruhigzuhalten, auf (Ruhetremor). Das Phänomen kann aber auch in den Füßen oder im Kiefer auftreten. Das Zittern kann nicht unterdrückt werden. Geraten Patient:innen dadurch unter Stress, kann sich das Zittern verschlimmern.
Störung der Haltungsstabilität
Ein weiteres auffälliges Symptom ist die Haltungsinstabilität. Der gesunde Haltungsapparat sorgt für ein reflexartiges Aufrechterhalten und Ausbalancieren des Körpers. Diese Balance ist bei Parkinson gestört. Dies führt zu einem unsicheren Gang und plötzliche unvorhergesehene Bewegungen (z.B. beim Stolpern) können nicht so leicht aufgefangen werden. Aus diesem Grund kann es häufiger zu Stürzen kommen. Patient:innen haben oft eine leicht vornübergebeugte Haltung und einen eher schlurfenden Gang mit kleinen Schritten, besonders, wenn die Krankheit schon weiter fortgeschritten ist. Richtungsänderungen fallen schwer, ebenso das Ausweichen von Hindernissen auf dem Weg und das rechtzeitige Innehalten der Bewegung.
Nicht-motorische Symptome
Zu typischen nicht-motorischen Symptomen gehören unter anderem kognitive Beeinträchtigungen, langsame Reaktionszeit, Gedächtnisverlust oder Schlafstörungen. Nicht-motorische Symptome haben, insbesondere wenn sie Schlaf, Stimmung und Aufmerksamkeit betreffen, großen Einfluss auf die Lebensqualität von Patienten mit Morbus Parkinson.
Kognitive und psychische Beeinträchtigungen
Neben den motorischen Symptomen sind auch die kognitiven Fähigkeiten von Parkinson-Patienten häufig betroffen. Gedächtnisverlust, exekutive Dysfunktionen (wie z. B. Problemlöseverhalten und Entscheidungsfindung) und langsame Reaktionszeiten können den Alltag erschweren. Viele Betroffene erleben zudem Stimmungsschwankungen, Depressionen und Apathie, was das Sozialleben und die emotionale Stabilität beeinträchtigten. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann es zu einer Demenz kommen, die sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Angehörigen eine erhebliche Belastung darstellt.
Sensorische Störungen und Schlafstörungen
Parkinson kann auch zu einer Vielzahl sensorischer und schlafbezogener Probleme führen. Betroffene berichten häufig von Schlafstörungen, die ihre Erholung beeinträchtigen, sowie von sensorischen Störungen wie Verlust des Geruchssinns, Sehstörungen und Schwindelgefühl. Diese Symptome können die Lebensqualität erheblich einschränken, da sie alltägliche Aktivitäten erschweren und zu einer erhöhten Sturzgefahr führen. Schmerzen und andere sensorische Beeinträchtigungen tragen zusätzlich zum allgemeinen Unwohlsein bei.
Vegetative und autonome Dysfunktionen
Parkinson kann auch körperliche Funktionen beeinträchtigen, die normalerweise automatisch ablaufen. Viele Betroffene haben Probleme mit der Verdauung, wie Verstopfung, oder müssen häufig nachts auf die Toilette gehen (Nykturie), was den Schlaf stört. Auch die Sexualfunktion kann sich verändern, was oft belastend ist. Diese körperlichen Beschwerden können den Alltag erschweren und zu einem Gefühl des Kontrollverlusts über den eigenen Körper führen, was die Lebensqualität stark beeinträchtigt.
ON-/OFF-Symptomatik
Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann es zu einer sogenannten ON-/OFF-Symptomatik kommen. Die ON/OFF-Symptomatik ist eine der häufigsten motorischen Störungen bei Parkinson und kann nach mehreren Jahren Behandlung mit dem Wirkstoff L-Dopa auftreten. Der plötzliche Wechsel innerhalb der Beweglichkeit kann trotz einer genauen und pünktlichen Einnahme der Medikamente entstehen. Als Ursachen gelten eine Verringerung der Speicherfähigkeit für Dopamin in den Nervenzellen und eine Sensitiverung der Dopamin-Rezeptoren. Die Symptomatik lässt sich bildlich mit einem Lichtschalter vergleichen: Phasen der Unbeweglichkeit wechseln sich mit einer guten Beweglichkeit ab. Die Wechsel können innerhalb von Minuten auftreten. In den Off-Phasen können manche Betroffene sich praktisch gar nicht mehr bewegen und ihr Körper ist komplett erstarrt.

Darüber hinaus wird als Dyskinesie ein Übermaß an unwillkürlichen Bewegungen bezeichnet, die bei einer zu starken ON-Phase auftreten können, während eine Akinesie als eine vollständige Bewegungslosigkeit das Symptom einer ausgeprägten OFF-Phase darstellen kann.

Um die motorischen Komplikationen zu lindern, müssen Patient:innen mit einer fortgeschrittenen Parkinson-Erkrankung häufig mehrere verschiedene Medikamente gleichzeitig einnehmen.